Wie aus einer Idee ein marktfähiges Produkt entsteht …
Nach meiner Matura im Jahr 2010 und meinem Präsenzdienst in Aigen durfte ich 3 Jahre lang in der Abteilung für Vegetationsmanagement im Alpenraum unter der Leitung von Dr. Bernhard Krautzer als Versuchstechniker agieren. Spezialgebiet war bzw. ist hauptsächlich Saatgutvermehrung alpiner Gräser und Kräuterarten. Aber auch Reproduktion alter Sorten und dabei stieß ich auf den Tauernroggen, den wir angebaut hatten. Da setzte mir Bernhard damals den Floh ins Ohr: „Wie wäre es, ein original steirischer Roggenkrapfen mit ausschließlich regionalen Zutaten? Die Milch vom eigenen Hof, das Salz aus dem steirischen Salzkammergut, das Schmalz zum Rausbacken vom Fleischer und die Hauptzutat- das Roggenmehl- vom eigenem Feld!“
Diese Idee ließ mich nicht mehr los und ich begann konkretere Planungen anzustellen. Nach dem Zugang zu Saatgut, säte ich schließlich im Herbst 2014 auf 0,3 ha. Nach einer bescheidenen Ernte von 600 kg Roggenkorn konnte ich meine ersten Mahlversuche anstellen. Reinhard Stieber vom Moarhof stellte mir damals die Kombimühle zur Verfügung. Diese stieß jedoch schnell an ihre Grenze und somit kaufte ich Ende 2015 eine Osttiroler Getreidemühle vom Waldner mit einer Mahlleistung von rund 40 kg/h.
Das Mehl an den Konsumenten zu bringen war kein leichtes Unterfangen, da es weder Marke noch Vertriebsweg gab. Hier kam unsere Landgenossenschaft Ennstal ins Spiel. Zusammen mit meiner Freundin Patricia Zach (MJ 2014) und ein paar Mitarbeiter vom Landmarkt kreierten wir die Marke Ennstal Mehl. Wir platzierten das Mehl in der regionalen Ecke von Spar.
Der Erfolg ließ nicht länger warten und somit erweiterte ich die Anbaufläche auf 1,5 ha. Jedoch zur Ernte kam die große Ernüchterung. Der Roggen wies leider keine Mahlqualität auf und konnte somit das Korn zur Gänze als Viehfutter verwenden. Somit flaute 2017 der Hype ums Ennstal Mehl wieder ab. Nach neuerlichem Anbau und einer durchaus passablen Ernte gab es keine Qualitätsverluste. Das Mehl konnte wieder verkauft werden.
Mittlerweile war ich beim Anbau nicht mehr alleine, denn mit Martin Lackner (MJ 2014) konnte ich einen Anbaupartner hinzugewinnen. Er verschrieb sich dem Anbau von Bio-Dinkel. Zusammen konnten wir nun unsere Produkterweiterung vorantreiben. Wie ich, musste auch Martin leider einen Totalausfall verkraften. 2021 vernichtete ein Hagelunwetter rund 70% der zu erwartenden Menge.
2019 wechselte ich aus pflanzenbaulichen Gründen (Wuchshöhe usw.) die Sorte und wählte Dukato. Ein standfester Mahlroggen mit guter Widerstandskraft gegen Schneeschimmel. Voriges Jahr stießen mehr Bauern hinzu und mittlerweile sind wir 5 Landwirte. Weiters haben wir zusammen einen Mähdrescher angeschafft um noch unabhängiger bei der Ernte zu sein.
Den Erfolgslauf konnte ich voriges Jahr toppen, indem ich dem von der LK Steiermark durchgeführten Vifzackpreis gewinnen konnte. Ein Preis für Agrarinnovationen. Vielen Dank für jene, die mich beim Voting unterstützt haben. Weiters DANKE noch an meine Freundin Patricia, meiner Familie und Freunde die mich von Anfang an begleitet haben, um ENNSTAL MEHL zu einem bekannten Produkt zu machen.